Grabreden und tröstende Worte
Es wäre doch möglich, dass Sterben dem alltäglichen Zubettgehen gleicht.
Wir ruhen uns aus. Lassen den Tag Revue passieren. Ordnen ihn. Tanken Kraft.
Am nächsten Morgen haben wir Vorsätze und wissen, der Tag wird wieder Neues bringen. Einige neue Erfahrungen. Aber auch Altes wird sich wiederholen.
Wir werden Erinnerungen an Gestern behalten haben, um mit diesen Erfahrungen, diesem Wissen den neuen Tag zu gestalten.
Und abends werden wir wieder müde sein, vielleicht im Traum ein wenig ordnen, aufräumen und Platz schaffen für Neues. Wir werden schlafen, regenerieren.
So verläuft ein Tag, eine Nacht.
Und wir wissen, wir wachen am nächsten Tag in einem wundervollen Leben auf.
Mal angenommen, das Leben wäre wie ein einziger Tag, der Tod wie eine einzige Nacht.
Und Sterben gleicht dem Zubettgehen. Ist erholsam. Lässt uns regenerieren und Kraft tanken.
Wenn wir am nächsten Morgen wach werden, ist es vielleicht ein anderes Leben. Es wäre nur eine Möglichkeit.
Dieser Gedanke nimmt nicht den Schmerz, den wir spüren, wenn wir Abschied nehmen müssen.
Aber er könnte den Schmerz erträglicher machen.
„Ich bin nicht tot
Ich tausche nur die Räume,
Ich leb' in Euch
Und geh' durch Eure Träume”
(Michelangelo)